Im platten Land herrscht immer Wind
von Volker H. Seibert
Oder: Was unsere Autoren sonst noch so machen...
Das war, das ist und wird so bleiben. Gut für die Windmüller! Gut ist es ebenfalls, wenn man manchmal einen Blick zurück riskiert, selbst, wenn er unangenehme Entdeckungen in der Gegenwart offenbart und dann zu Kundgebungen und Demonstrationen führen kann. Jede Form von Energiegewinnung war, ist und wird offensichtlich problematisch. Aber sie ist alternativlos, wenn wir nicht frieren wollen.
Im platten Land und an Nord- und Ostsee wurde früher ausschließlich Platt- Deutsch gesprochen. Große Schriftgewaltige haben sich dieser Sprache bedient und auf diesem Gebiet ist er meistens unterhaltsam, der Blick ins Gestern. Leider ist sie selten geworden, diese Sprache der schaffend/tätigen Menschen im Lande – ein solches Erinnern ist meistens nur in der Übersetzung noch möglich. Ich hab’s einmal probiert, aber wie lustig wäre wenigstens eine Pausenunterhaltung auf Platt im Windkrafttraining oder an der Windenergieanlage (WEA). An der Rostocker Universität wurde noch im 20. Jahrhundert beinahe ausschließlich Platt gesprochen und gelehrt.
Felix Stillfried (* 26. Sept. 1851 in Fahrbinde, + 5. Jun. 1910 in Rostock) – das war sein Künstlername – schrieb nur plattdeutsch. Aber was er fabulierte, machte er so gut, dass er zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist. Eine Straße mit seinem Namen gibt es noch in Rostock. Eine echt niederdeutsche „Romeo und Julia- Story“, das ist „De Hex‘ von Moitin“. Im Originaltext klingt sie wesentlich besser, aber was hilft’s. Meine nahe am Original liegende Übersetzung tut es vielleicht auch!? Sie tut einfach gut!
Die Handlung spielt zweifelsohne in Kessin bei Rostock. Dieses Dörfchen, mit dem üblichen Mittelpunkt, dem Krug (die Gastwirtschaft - Krüger sagte man zum Wirt), war ein beliebter Ausflugsort für die Rostocker. Besonders gerne auch mit dem Ruderboot vom Mühlendamm, denn die Rostocker waren und sind ein seebefahrenes Völkchen. Leider gibt es den Anlegesteg, den Krug und den Kaffeegarten nicht mehr, aber die Typen, über die Stillfried und seine Leser lachten, die gibt es erstaunlicherweise noch immer hier und heute. Die Kirche ist im Dorf geblieben!
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Heinrich Seibert